Michael

Ich verbrannte innerlich. Genau hier, mitten in einer Bar, umgeben von hundert Leuten. Die Hitze begann in meiner Leiste und breitete sich aus und ich wusste einfach, dass mein Gesicht knallrot war.

„Wa-ich-das-was?“, brachte ich heraus und presste meine Hände gegen die Wand, um mich selbst zu erden. Ich hatte ihn aufgezogen, die unschuldige Seite von mir hatte gedacht, es wäre alles ein Witz und dass ich damit durchkommen würde, Taz zu reizen.

Nur dass ich es nicht tat.

Ich hatte gesehen, wie er nach mir gesucht hatte und konnte meine Augen nicht von ihm abwenden und hatte ein unvernünftiges Bedürfnis danach, dass er mich über den nächsten Tisch beugte. Ich wollte flirten, aber ich hatte tatsächlich nie damit gerechnet, dass er den ‚ich‘-Kommentar wahr machen würde, so dass er mich überrascht und auf dem falschen Fuß erwischt hatte. Ich hasste dieses chaotische Gefühl, so aus dem Gleichgewicht zu sein. So schnell die Lust und Anziehung in mir wuchs, veränderte sie sich. Von sexueller Anspannung zu Verlegenheit und einem verzweifelten Verlangen, wegzukommen in weniger als einer Sekunde. Er musste die Veränderung in meinem Gesichtsausdruck bemerkt haben, denn sein Lächeln wurde weniger Sex-jetzt-sofort und mehr reumütig und dann trat er ein wenig von mir zurück.

„Später, hm?“ Er klang verletzlich, als ob ich hier die Macht gehabt hätte.

Das Letzte, was ich hatte, war irgendetwas, das Kontrolle auch nur ähnelte. Ich glitt zwischen der Wand und ihm hervor und sammelte meine Fassung. Ich trug einen Pullover über einem T-Shirt, aber mir war so heiß und ich zog den Pullover über meinen Kopf herunter, verlor dabei meine Brille. Ich sah mich nach ihr um, schüttelte meinen Pullover, aber Taz hatte sie irgendwie gefangen.

Er gab sie mir zurück und sah zu, wie ich sie an meinem T-Shirt abputzte, bevor ich sie wieder aufsetzte.

„Ist sie in Ordnung?“ Er zeigte auf mein Gesicht. Bevor ich antworten konnte, griff er nach vorne und tätschelte mir auf den Kopf. Als wäre ich ein Hündchen oder so. Ich öffnete meinen Mund, um zu protestieren, aber er unterbrach mich.

„Deine Haare standen hoch“, erklärte er und dann, mit einem Zwinkern, nahm er meine Hand. „Bier.“

Ich erlaubte mir, zu einem Tisch im hinteren Teil geführt zu werden, die Menge teilte sich, als Taz sich hindurchdrängte. Vielleicht lag es an seiner überlebensgroßen Persönlichkeit oder der Tatsache, dass er größer war als die meisten anderen Menschen hier, mich eingeschlossen. Goog war der erste, der mich mit einem Hallo begrüßte, winkte mir mit einer Flasche zu, die ich dankbar annahm. Ich hatte jetzt eine Stütze und konnte still bei dem Team sitzen und still darin eindringen, worüber sie sich unterhielten. Man wusste nie, was man von einem Team, das unter sich war, aufschnappen konnte, vielleicht etwas, das Aufschluss über einen Knick in einer statistischen Analyse geben konnte oder etwas ähnliches.

Taz, wie auch immer, wollte davon nichts wissen. Er glitt in die Nische neben mir und drückte sich sehr eng an mich, nahm sein eigenes Bier und hob es, um es gegen meines zu stoßen.

„Darauf, auf dir zu sein“, sagte er mit einem Grinsen.

Ich hoffte, niemand sonst hatte ihn gehört und da mich niemand direkt ansah, ging ich davon aus. Das Gespräch wandte sich dem Spiel gegen die Cougars zu und wie sie gewonnen hatten, wenn man es statistisch betrachtete.

„Wir haben definitiv wirklich gewonnen“, sagte Goog, mit einem breiten Grinsen und einem neckenden Glitzern im Auge.

„Ähm, nein, ihr habt in der Verlängerung verloren“, erklärte ich vorsichtig, als wäre da etwas, das ich nicht verstand, oder das vielleicht sie nicht verstanden.

„Ja, aber wenn man sich die Zahlen ansieht und berücksichtigt, dass die Cougars weit über uns sind, dann haben wir gewonnen.“ Goog lehnte sich in seinen Stuhl zurück, als hätte er den Sinn des Lebens entschlüsselt und er saß für ein paar Sekunden in absoluter Stille da, bevor der komplette Tisch in Gelächter ausbrach. Über Goog. Nicht mich.

Eine Welle aus Blau und Gold fiel über unseren Tisch her, die Spieler der Cougars klatschten mit den Spielern von Rush ein, die sie kannten, schüttelten die Hände von anderen. Das war es, worum es beim Hockey ging. Kameradschaft abseits des Eises, ein Gefühl der Brüderschaft, eine nicht greifbare Sache, die man nicht abschätzen konnte, wenn man ein Team analysierte. Ich sah, wie sich Arou-Kalinski vorlehnte, um mit Goog zu sprechen, McGarrity seinen Kilt hochzog und über die Rückenlehne einer Sitzbank kletterte, um in Lesters Schoß zu landen. Es gab keine Teamgrenzen, sie waren alle miteinander Freunde und ich wünschte mir inbrünstig, dass ich Teil von etwas wäre, das so frei und leicht war.

Mathematiker saßen nicht auf dem Schoß anderer Mathematiker, während sie billiges Bier tranken und Blödsinn erzählten.

Ich entschloss mich, dass das etwas war, das wir tun sollten.

Leute taten sich zusammen, um zu reden oder lehnten sich zu kleinen Gruppen zusammen und irgendwie endete ich damit, Taz anzusehen mit einem Kopf voll Leere und einem guten Bierschwips.

„Hast du das Spiel heute Abend gesehen?“ Er hob sein Kinn, als würde er darauf waren, dass ich nein sagte. Ich sah auf den Riss in seiner Lippe und erinnerte mich daran, wie er gegrinst hatte, als er Blut von seiner Nase wischte. McGarritys Statistiken belegten ihn als jemanden, mit dem niemand kämpfen sollte, aber Taz hatte die Vorsicht in den Wind geschossen und es trotzdem getan. Der Idiot. Ungebeten griff ich nach oben und berührte seine Lippe und die Geräusche der Bar um mich herum verschwanden.

„Ich habe das Spiel gesehen.“ Ich zeichnete einen Pfad von seinen Lippen zu seiner Kehle, verloren in seinem Blick. „Dieser Kampf war verdammt sexy, aber dumm. So dumm.“

Er kräuselte seine Nase. „Du kannst da aufhören, wo ich sexy bin.“ Er drückte einen schnellen Kuss auf meinen Finger und hielt ihn.

Ich wusste in diesem Moment, dass wir hätten gehen sollen, als wir die Chance gehabt hatten. Ich wollte ihn verdammt noch mal so sehr und wir befanden uns mitten unter gegnerischen Teams, die über die Vorzüge von Schläger-Herstellern diskutierten. Wie konnte ich überhaupt denken? Was ich sagen wollte, war nichts, das ich über den Tumult hinwegschreien konnte.

Also tat ich das nächstbeste, unter dem Tisch umschloss ich sein Gemächt und sah die erschrockene Überraschung und dann die glühende Hitze in seinem Gesichtsausdruck.

Er hob eine Braue.

Ich nickte.

Und wir verließen die Bar so schnell wir konnten.